Für Mannschaftssportarten habe ich mich nie besonders interessiert. Wer diesen Blog schon länger verfolgt, weiß, dass ich gerne in der freien Natur aktiv bin. Wandern, Kajakfahren, Klettern - das ist meine Welt. Einen Tag in der Natur zu genießen, mich selbst herauszufordern, die Welt um mich herum zu erkunden, einen Ort nach dem anderen, das ist es, was mich glücklich macht. Und meistens mache ich das allein. Quality-Time für mich, sozusagen. Zeit, um die Gedanken schweifen zu lassen (und sich zu wundern); Zeit, um meine Batterien aufzuladen; Zeit, um den Kopf frei zu bekommen und neue und kreative Ideen für meinen Job und meine verschiedenen Projekte zu entwickeln, die ich am Laufen habe. Doch bei all dem gibt es eine Ausnahme von meinem "Ich habe mich noch nie für Mannschaftssportarten interessiert". Und das ist Sitzvolleyball.  

Das war tatsächlich der erste regelmäßige Sport, den ich nach meiner Amputation betrieben habe. Und obwohl ich schon lange keine Gelegenheit mehr hatte, Sitzvolleyball zu spielen, halte ich es immer noch für eine der aufregendsten Sportarten für Menschen mit Behinderungen (und ehrlich gesagt auch für Menschen ohne Behinderungen).  

Warum ist das so? Nun, Sitzvolleyball ist schnell, es ist actionreich, es erfordert ein hohes Maß an Fitness, schnelle Reaktionen in Kombination mit guter Balltechnik, gekoppelt mit Engagement für das Team. Und mensch kann es leicht in gemischten Teams aus Menschen mit und ohne Behinderung spielen. Alles in allem also eine großartige Kombination, wenn ihr mich fragt.

Die Regeln sind denen des Volleyballs für Nichtbehinderte sehr ähnlich und es gibt nur kleine Änderungen. 

• Die offensichtlichste - und der Name verrät es schon - ist, dass alle Spieler*innen auf dem Boden sitzen.
• Es wird in einem Best-of-Five-Satzformat gespielt.
• Das Spielfeld ist etwas kleiner (10 m x 6 m) als das für nichtbehinderten Spieler*innen.
• Das Netz ist niedriger (1,15 m bei den Männern und 1,05 m bei den Frauen) verglichen mit dem wesentlich höheren Netz für nichtbehinderte Spielern*innen.
• Wenn du den Ball spielst, muss ein Teil deines Körpers den Boden berühren.
• Aufschlagblöcke sind erlaubt. 

Dieser Sport ist schnell. Bevor ich mein Bein verloren habe, habe ich Volleyball gespielt. Und ich habe das schnelle Tempo eines Volleyballspiels für Nichtbehinderte immer geliebt. Beim Sitzvolleyball wird es jetzt aber noch mal eine ganze Nummer zackiger; das hebt diese Sportart echt auf eine andere Ebene, was die Geschwindigkeit angeht. 

Für einen guten Pass ist es wichtig, dass der Körper im Verhältnis zum Ball gut positioniert ist. Da du aber auf dem Boden sitzt, bist du auf deine Hände angewiesen, um dich auf dem Spielfeld zu bewegen. Die gleichen Hände, die du brauchst, um den Ball zu spielen. Es dauert eine Weile, bis mensch die notwendigen Fähigkeiten - und damit eine Routine entwickelt und verinnerlicht - hat, wie mensch seine Bewegungen auf dem Platz und die Handhabung des Balls am besten koordiniert. Aber wenn mensch die Grundlagen beherrscht, ist Sitzvolleyball ein toller Sport. Sowohl als Spieler*in als auch als Zuschauer*in.

Wenn du mehr erfahren möchtest, findest du hier Links zu einigen der nationalen und internationalen Organisationen.

• World ParaVolley
• Sitzvolleyball England 
• Sitzvolleyball USA
• Sitzvolleyball Canada
• Sitzvolleyball Australia
• Sitzvolleyball Deutschland