Inklusion und Spitzensport bei uns in der Region
"Wow, was ein cooles Wochenende!" In den vergangenen Tagen fanden gleich zwei phantastische Veranstaltungen hier in der Region statt. Und ich habe beide besucht. Am Freitag traf sich die crème de la crème der Para-Leichtathletik-Szene zur vierten Auflage des Para Leichtathletik Heimspiels des TSV Bayer 04 Leverkusen im Manforter Stadion. Tags drauf lud Be Your Own Hero und der Fight Club Gelsenkirchen alle Interessierten zum diesjährigen Inklusionstag, um Neues auszuprobieren, nette Menschen kennenzulernen und gemeinsam einen tollen Tag zu verbringen.
Para Leichtathletik Heimspiel in Leverkusen
Es ist Freitag Nachmittag und mich zieht es nach Leverkusen. Der TSV Bayer 04 richtet sein diesjähriges Leichtathletik Heimspiel aus. Und wie ich bald merken werde, folgten auch dieses Jahr wieder zahlreiche große Namen des Sports aus dem In- und Ausland der Einladung nach Leverkusen. Darunter bekannte Gesichter hier aus der Region (wie zum Beispiel Léon Schäfer und Johannes Floors), aber auch Weitergereiste wie Vanessa Low, die ja seit einigen Jahren in Australien beheimatet ist.
Dass der Qualifizierungszeitraum für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft im Sommer in Paris bereits vorüber ist, machte sich bei den Leistungen der Sportler*innen nicht bemerkbar und so war auf der Fritz-Jacobi-Anlage wieder großartiger Sport zu sehen. Wenn dieses Mal auch keine internationalen Rekorde gebrochen wurden, so zeigten sich die Athlet*innen bei schönstem Sommerwetter doch in guter Form und noch besserer Laune.
„Es war beeindruckend, wie stark die Leistungen größtenteils waren, obwohl der Nominierungszeitraum für die WM bereits beendet ist“, freute sich Parasport-Geschäftsführer Jörg Frischmann: „Alle haben uns signalisiert, dass sie im kommenden Jahr wieder dabei sein möchten – da haben wir den 5. Juli im Auge, wo sich die Athletinnen und Athleten noch für die Paralympics in Paris qualifizieren können.“
Neben den international bekannten Stars und den Sportler*innen der Region, hatten auch die Kleinsten ihre Freude. Beim Weitsprung und im Sprint zeigten sie, was sie können und wurden dabei von den Zuschauer*innen lebhaft angefeuert.
Ein in meinen Augen rundherum gelungenes Heimspiel.
Inklusionstag in Gelsenkirchen
Ein Event ganz anderer Natur stand dann am Samstag in Gelsenkirchen auf meiner Agenda. Beim diesjährigen Inklusionstag stand weniger der Spitzensport, als vielmehr das Miteinander und das gemeinsame Ausprobieren von Neuem im Mittelpunkt. Wie auch schon im letzten Jahr, so haben Yasmin und ihr Team von Be Your Own Hero in enger Zusammenarbeit mit den Leuten vom Fight Club Gelsenkirchen auch 2023 wieder ein enorm abwechslungsreiches und spannendes Program zusammengestellt.
Im Mittelpunk der Veranstaltung stand - wie sollte es bei den treibenden Kräften hinter diesem Event auch anders sein - der Kampfsport. Das tolle Ambiente und die erfahrenen Trainer*innen motivierten Teilnehmende mit und ohne Einschränkungen zum Mitmachen. Mit viel Fingerspitzengefühl lernten wir die einige Schlag- und Tritttechniken. Schnell kamen die ersten ins Schwitzen. Es wurde viel gelacht und ich bin mir sicher, der ein oder die andere haben hier Interesse an einer neuen Sportart gefunden. Ein dickes "Danke!" geht an Deniz, Lorena, Helena und Jermaine. "You rock!"
Darüberhinaus konnten Teilnehmede diverse Räder von Hase Bikes ausprobieren. In den letzten Jahren hat sich die Firma mit Sitz in Waltrop einen guten Ruf bei all jenen erworben, denen Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe wichtig sind. Das Team der Hase Bike Manufaktur ist fest davon überzeugt, dass Radfahren glücklich macht. Und es arbeitet kontinuierlich daran, jedem Menschen dieses Glück zu ermöglichen – unabhängig von seinen oder ihren körperlichen oder geistigen Fähigkeiten.
Für mich war es etwas ganz besonderes, nach knapp 20 Jahren wieder auf einem Fahrrad unterwegs zu sein. Stephan und sein Team haben eines ihrer Trikes - das KETTWIESEL EVO STEPS - passgenau auf mich eingestellt, mir aufgrund meiner Mobilitätseinschränkung durch den momentanen Schaft auf noch eine Pedalkurbel mit Winkelausgleich montiert und dann ging es los. Und schon nach wenigen Sekunden hatte ich ein breites Grinsen im Gesicht. Ich muss gestehen, ich wollte garnicht mehr runter von dem Rad.
Weiter ging es dann mit einem kurzen Abstecher bei den Jungs von Para-Eishockey Deutschland. Hier hatten wir die Chance, uns mal in einen der Schlitten zu setzen, Schläge zu trainieren und das ein oder andere Tor zu schießen.
Ihr merkt schon: Das Program war reichhaltig und super interessant. Neben den zahlreichen Mitmachmöglichkeiten, konnte sich zudem zu diversen Produkten und Dienstleistungen informiert werden. So waren zum Beispiel auch die Stadt und der Landessportbund vertreten und standen für Gespräche bereit.
Wenn ihr mich fragt, dann war das ein gar großartiger Tag. Danke an alle, die dieses Event mitgestaltet und ermöglicht haben.
Beitrag von Bjoern Eser, dem Gründer von und Macher hinter The Active Amputee.